Diese Frage stellen sich viele Eltern und Lehrkräfte, die beobachten, dass Jugendliche, vor allem Jungen, spätestens mit Beginn der Pubertät offenbar weniger oder gar nicht mehr lesen. Oder sie lesen aus Erwachsenensicht nur noch "Schund". Dazu gehören für viele Erwachsene auch Smartphone-Chats oder Comic-Romane wie "Greg's Tagebuch". Zwischen 12 und 13 Jahren nimmt die Anzahl der Kinder, die gerne oder mehrmals pro Woche lesen, tatsächlich um 10% ab. Gleichzeitig hört eine intensive Leseförderung häufig auf, nachdem Kinder in weiterführende Schulen wechseln, da sie die reine Lesetechnik ja bereits beherrschen. Das Beherrschen der Lesetechnik und Lesen/Schreiben kürzester Texte ist die erste Lesekompetenzstufe. Die Lesekompetenz dieser Minimal-Leser (der Literaturvermittler Frank Sommer schätzt, dass es in Deutschland ca. 40% Minimal-Leser gibt), die längere Texte nicht lesen und sich selbst als Nicht-Leser definieren, kann durch entsprechende Leseförderprojekte erweitert werden. Der Deutschunterricht reicht hierfür nicht aus, vor allem nicht, wenn Kinder und Jugendliche nicht freiwillig zum Gerne-Leser werden. Eine höhere Lesekompetenzstufe ist heutzutage notwendige Grundvoraussetzung, um in einer Informationsgesellschaft eigenständig und demokratisch teilhaben zu können und auch beruflich erfolgreich zu sein.
Unter der aktuellen Jugendliteratur gibt es Bücher, die Jugendlichen helfen, das "Unformulierte in sich selbst zu
formulieren"(wie die Literaturdidaktikerin Prof. Hurrelmann
das einmal wunderbar formuliert hat) und in ihre Identitäsprozesse auf anregende Art eingreifen . Kinder. Literatur. Projekte. hat die
Erfahrung gemacht, dass Jugendliche aller
Schularten gerne zu Literatur greifen, die sie weiterbringt und berührt. Allerdings muss die Literatur dorthin gehen, wo sich die Jugendlichen befinden,
durchschnittlich besuchen nur 4% der Jugendlichen regelmäßig öffentliche Bibliotheken. Und sie muss attraktiv präsentiert werden ... weitere Bedingungen sind,
dass die jungen Leute frei wählen können, ob sie lesen, was sie lesen und was nicht. Gute Begleitung beim Verständnis und Verarbeiten der Texte,
unter Einbindung der medialen Lebenswelten der Jugendlichen,
hilft bei der stetigen Erweiterung der Lesekompetenzen bis hinein ins Erwachsenenalter.
In Kooperation mit der PH Heidelberg, der Stiftung Lesen und dem Kulturamt der Stadt Heidelberg hat Kinder. Literatur. Projekte in den letzten Jahren viel Erfahrung in der Konzeption und Durchführung digitaler Literatur- und Leseförderprojekte gemacht - diese Erfahrung geben wir sehr gerne weiter. Bitte sprechen Sie uns einfach an!
Eine weitere Option zur Erweiterung jugendlicher Lesekompetenzen ist es, Jugendliche in das kulturelle literarische Leben einzubinden, sie selbst Literatur in verschiedenen Medien produzieren
oder Projekte gestalten zu lassen.
Todsichere literaturpädagogische Rezepte gibt es keine, LiteraturvermittlerInnen sind gefordert, kreativ und vor allem kokonstruktiv gemeinsam mit "ihren" Jugendlichen passende Zugangswege zum
Lesen und zu Literatur zu gestalten. Kinder. Literatur. Projekte. unterstützt Sie hierbei sehr gerne mit Buchtipps, konkreten Konzepten und Projekten.
Peer-to-Peer-Aktionen
Mit Jugendlichen zusammen werden Aktionen entwickelt, um andere Kinder und Jugendliche für Literatur zu interessieren. Dazu gehören Vorleseaktionen in Grundschulen und anderen Schulen/Klassen, Krimitage in der Schulbücherei, Buchflohmärkte, Lesenächte ...
Medienproduktions-Formate
Jugendliche, die nicht gerne lesen, haben dennoch oft das Bedürfnis, ihren persönlichen Blick auf die Welt auszudrücken. Im Rahmen von Workshops erhalten sie (auch literari-ästhetische) Anregungen, Gefühle und Gedanken durch Worte und Bilder auszudrücken. Besonders attraktiv sind auch hier Peer-to-Peer-Formate.
Kulturelles Leben
Jugendliche erhalten die Möglichkeit, am kulturellen Leben teilzuhaben, selbst Literatur zu produzieren oder kulturelle Veranstaltungen zu gestalten. Beispiele hierfür sind: Lesereisen, ein Hörbuch einsprechen, Rezensionen verfassen und als Blog oder im Radio publizieren, Autorenlesungen oder ein Lesefest organisieren ...